Im ersten Teil dieser Mini-Serie habe ich beschrieben, wie man Unterbrechungen reduzieren und so die Produktivität erhöhen kann. In diesem Teil möchte ich dir eine Technik vorstellen, die sich als Ergänzung zum Abschalten der “entfernten” Kommunikationswege und der “Kopfhörer Regel” nutzen lässt. Die Pomodoro Technik [1].
Die Pomodoro Technik ist eigentlich recht schnell erklärt:
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Formuliere deine Aufgabe schriftlich: “Refactor dieses Stück Code”, “verfasse diese komplizierte E-Mail”, “übe dein Instrument”, “Implementiere diese eine neue Funktionalität”, “lies diesen Fachartikel”, “mache die Steuererklärung”, sowas halt.
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Nimm dir 25 Minuten Zeit, stelle dir einen Wecker und konzentriere dich dann auf exakt diese Aufgabe. Lass dich in diesen 25 Minuten von nichts und niemandem, nicht einmal dir selbst, von dieser Aufgabe ablenken.
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Wenn der Wecker klingelt, machst du einen Haken auf ein Stück Papier, um die abgeschlossene Pomodoro festzuhalten.
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Anschließend machst du 5 Minuten Pause. Zieh’ dir einen Kaffee, vertrete dir die Füße, schau aus dem Fenster, check Mails — was immer du willst, solange es mit der Sache die du die letzten 25 Minuten getan hast, nichts zu tun hat.
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Nach vier Pomodori machst du eine längere Pause von 20 bis 30 Minuten.
Nach etwas Übung mit dieser Technik kann man seine Arbeit mit dem Aufstellen einer Todo-Liste für den Tag beginnen und sich alle 25 Minuten freuen, wenn man einen Punkt von der Liste streichen kann. Das dabei auftretende Erfolgsgefühl ist toll und ganz nebenbei sammelst du so Daten, die du für das Projektmanagement gebrauchen kannst (wie viele Pomodori dauert ein Task eigentlich wirklich?).
Ein Wort der Warnung
Wenn du mit Pomodoro anfängst, wirst du schnell zwei Dinge feststellen:-
ist es gar nicht so einfach sich 25 Minuten wirklich auf nur genau eine Sache zu konzentrieren.
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wenn es dir gelingt, Pomodori 25 Minuten hoch fokussiert zum Ende zu bringen, bist du nach etwa 4 Stück erst mal platt. Daher auch die längere Pause.
Beides ist völlig normal und okay. Die Sache mit dem Fokus wird besser, je länger du diese Technik einsetzt und die Anzahl der Pomodori steigt auch, je mehr du “trainierst”.
Es geht bei dieser Technik auch nicht darum, einen 8 Stunden Arbeitstag mit 16 Pomodori zu füllen. Pomodori sind vielmehr eine Hilfe dafür, sich selbst zu fokussieren und dadurch die eigene Produktivität zu erhöhen.
Der Name
Warum heißt diese Technik Pomodoro-Technik? Weil sie von ihrem Erfinder Francesco Cirillo nach einer Küchenuhr (Timer) in Tomatenform (ital. pomodoro = Tomate) benannt wurde, die er bei seinen Versuchen benutzt hat.
Ich hoffe, dir mit dieser Mini-Serie ein paar Anregungen dafür gegeben zu haben, wie du durch die Reduzierung von Unterbrechung und Erhöhung des Fokus’ noch produktiver sein und gleichzeitig deinen Stress-Level reduzieren kannst. Ich wünsche dir beim Ausprobieren viel Erfolg und freue mich, wenn du mir von deinen Erfahrungen berichtest.
PS.: Auch in diesem Artikel geht ein fettes Danke! an
Carolin Paul und Jan Weber für’s Lektorieren.
Kudos auch an Jonas Österle für die guten Ideen zu diesem Beitrag.
Links
[1] https://francescocirillo.com/pages/pomodoro-technique