Servitization als wichtiges Business Model für produzierende Unternehmen
Service und Digitalisierung verbinden und als Stärke nutzen - wieso das sinnvoll ist und wie man diese Möglichkeit als produzierendes Unternehmen ideal nutzt, wollen wir in diesem Artikel näher erläutern.
In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt stehen produzierende Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Kundenanforderungen ändern sich, Technologien entwickeln sich rasant weiter, und der Wettbewerb wird immer intensiver. In diesem dynamischen Umfeld ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, um sich von der Konkurrenz abzuheben und langfristig erfolgreich zu sein.
Eine vielversprechende Lösung, die immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Servitization.
Was steckt hinter dem Begriff "Servitization"?
Servitization bezeichnet den Übergang eines produzierenden Unternehmens von reinen Produktverkäufen hin zu einem umfassenderen Dienstleistungsangebot. Statt lediglich Produkte zu verkaufen, wird der Fokus verstärkt auf die Bereitstellung von Dienstleistungen und Mehrwert für den Kunden gelegt.
Das heißt, dass Unternehmen nicht nur das physische Produkt liefern, sondern auch Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur, Schulungen, Beratung und andere maßgeschneiderte Services anbieten. Was bedeutet das konkret?
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Diversifizierung des Geschäftsmodells: Der wichtigste Grund, sich der Servitization zuzuwenden, liegt in der Möglichkeit, das Geschäftsmodell zu diversifizieren. Durch den Ausbau des Dienstleistungsportfolios können Unternehmen zusätzliche Einnahmequellen erschließen und sich von der Abhängigkeit rein vom Produktverkauf lösen. Das schafft eine stabilere und nachhaltigere Geschäftsgrundlage.
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Kundenbindung und -zufriedenheit: Servitization ermöglicht es Unternehmen, enger mit ihren Kundinnen und Kunden zusammenzuarbeiten und deren individuelle Bedürfnisse besser zu verstehen. Durch den angebotenen Mehrwert in Form von Dienstleistungen entsteht eine stärkere Kundenbindung und erhöhte Kundenzufriedenheit. Zufriedene Kunden sind nicht nur treuer, sondern auch eher bereit, positive Mundpropaganda zu betreiben, was zu neuen Kundenakquisitionen führen kann.
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Wettbewerbsvorteil: In einem Marktumfeld, in dem Produkte oft ähnlich sind, kann sich ein produzierendes Unternehmen durch innovative Dienstleistungen von der Konkurrenz abheben. Ein breiteres Serviceangebot kann als Alleinstellungsmerkmal dienen und einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten.
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Langfristige Kundenbeziehungen: Wenn Unternehmen sich von reinen Produktlieferanten zu Lösungsanbietern wandeln, verändern sich auch die Kundenbeziehungen. Es entsteht eine partnerschaftlichere Beziehung zwischen Unternehmen und Kundschaft. Langfristige Kundenbeziehungen sind nicht nur vorteilhaft für die Stabilität des Geschäfts, sondern ermöglichen auch eine bessere Kenntnis der Kundenbedürfnisse und eine schnellere Anpassung an veränderte Anforderungen.
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Steigerung der Umsätze und Profitabilität: Servitization bietet die Möglichkeit, zusätzliche Umsätze zu generieren, sei es durch wiederkehrende Serviceverträge, Upgrades oder andere Dienstleistungen. Dies trägt zur Steigerung der Gesamtprofitabilität des Unternehmens bei.
Servitization ist daher vor allem für produzierende Unternehmen ein entscheidender Weg, um in einer sich wandelnden und anspruchsvollen Geschäftswelt erfolgreich zu sein. Die Diversifizierung des Geschäftsmodells, die Verbesserung der Kundenbeziehungen, die Schaffung von Wettbewerbsvorteilen und die Steigerung der Umsätze sind nur einige der vielen Vorteile, die dieses Konzept bietet.
Unternehmen sollten sich daher intensiv mit der Servitization auseinandersetzen und prüfen, wie sie diese Strategie erfolgreich in ihre Geschäftspraktiken integrieren können, um langfristigen Erfolg und Wachstum zu gewährleisten.
Dabei kann man auch über den eigenen Tellerrand schauen und sich bei anderen Nationen inspirieren lassen, in welchen das Konzept der Servitization bereits eine größere Rolle spielt.
Wie wird die Dienstleistungen rundum Servitization in anderen Ländern gelebt?
Die Servitization, also der Übergang von produzierenden Unternehmen zu einem stärkeren Fokus auf Dienstleistungen, ist ein globales Phänomen und wird in vielen Ländern weltweit praktiziert. Die genaue Ausgestaltung und Umsetzung können jedoch je nach Nation und Wirtschaftssystem variieren. Hier sind einige Beispiele, wie Servitization in anderen Nationen außerhalb Deutschlands funktioniert:
USA - der Trend geht zur Dienstleistungsgesellschaft
In den USA haben viele produzierende Unternehmen den Trend zur Servitization erkannt und setzen ihn aktiv um. Insbesondere in Branchen wie der Luftfahrt, der Automobilindustrie und dem Maschinenbau bieten Unternehmen vermehrt Serviceleistungen wie Wartung, Reparatur, Schulungen und Consulting-Dienstleistungen an. Start-ups und innovative Technologieunternehmen setzen ebenfalls verstärkt auf den Servicegedanken und entwickeln Plattformen, die Produkte und Services kombinieren, um den Kunden einen umfassenderen Mehrwert zu bieten.
Japan - die Kundinnen und Kunden stehen im Fokus
Japan ist bekannt für seine starke Fokussierung auf qualitativ hochwertige Produkte und Services. Hier praktizieren produzierende Unternehmen die Servitization, indem sie den Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten und sich auf After-Sales-Services konzentrieren. Serviceverträge und langfristige Kundenbeziehungen sind in Japan weit verbreitet, um eine hohe Kundenzufriedenheit und -bindung zu gewährleisten.
Schweden - Condition monitoring in der Industrie
In Schweden, einem der führenden Länder in Bezug auf Innovation und Technologie, setzen produzierende Unternehmen auf eine Kombination aus fortschrittlichen Produkten und hochwertigen Dienstleistungen. Die Industrie legt besonderen Wert auf vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) und die Nutzung von IoT-Technologien, um die Effizienz und Zuverlässigkeit der Produkte zu steigern.
China - Transformation und Servitization
China hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Wandel von einem exportorientierten Produktionsland hin zu einem innovationsgetriebenen und serviceorientierten Markt durchgemacht. Chinesische produzierende Unternehmen haben begonnen, ihre Geschäftsmodelle zu erweitern und setzen vermehrt auf Dienstleistungen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dabei spielen auch digitale Plattformen eine wichtige Rolle, um Produkte und Services zu integrieren und den Kunden einen ganzheitlichen Nutzen zu bieten.
Südkorea - Dienstleistung am Zahn der Zeit
Südkorea, bekannt für seine Elektronik- und Automobilindustrie, hat ebenfalls die Bedeutung der Servitization erkannt. Unternehmen bieten hier zusätzliche Dienstleistungen an, wie beispielsweise erweiterte Garantien, Instandhaltungsservices und IoT-basierte Lösungen, um die Produktleistung zu optimieren.
Wir sehen also: Servitization ist weltweit bereits angekommen und wird in verschiedenen Nationen unterschiedlich umgesetzt. Werfen wir mal einen Blick nach Deutschland und schauen uns beispielhaft ein paar Unternehmen an, die hierzulande auf Servitization setzen.
Wie nutzen deutsche Unternehmen das Prinzip der Servitization für sich?
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General Electric (GE): GE hat den Schritt zur Servitization mit seiner "GE Digital" Initiative gemacht. Durch die Integration von IoT-Technologien und Datenanalyse ermöglicht das Unternehmen zum Beispiel vorausschauende Wartung und fortschrittliche Serviceleistungen für seine Produkte wie Turbinen, Generatoren und medizinische Geräte.
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Volvo Trucks: Volvo hat sein Geschäftsmodell erweitert, indem es nicht nur Lkw verkauft, sondern den Kunden auch verschiedene Servicepakete anbietet. Diese Pakete umfassen Wartung, Reparaturen, Telematik-Dienste und Unterstützung bei der Flottenoptimierung.
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Bosch: Als einer der weltweit größten Zulieferer in der Automobilindustrie bietet Bosch nicht nur technologische Produkte, sondern auch Services wie zum Beispiel vorausschauende Diagnose, Flottenmanagement und Lösungen für das vernetzte Fahrzeug an.
Der Trend geht also hin zum Prinzip: Produkt & Service Systems. Durch die Serviceleistungen (Servitization), die an den Verkauf des Produktes angeschlossen sind, sichern sich Unternehmen eine gesteigerte Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden und damit auch eine erhöhte Kundenbindung. Zusätzlich geht damit eine positive Mundpropaganda einher - Fürsprecher sind demnach auch gesichert.
Wie profitieren Unternehmen von "Servitization"?
Die Servitization ist mehr als nur ein Geschäftsmodell; sie repräsentiert eine entscheidende strategische Verschiebung in der Art und Weise, wie Unternehmen Produkte und Dienstleistungen betrachten und liefern. In einer Zeit, in der Kundenanforderungen stetig wachsen und der Wettbewerb intensiver wird, eröffnet die Servitization neue Horizonte für produzierende Unternehmen. Von der Diversifizierung des Geschäftsmodells über die Kundenbindung bis hin zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen erweist sich die Integration von Dienstleistungen als Erfolgsfaktor in einer sich wandelnden Wirtschaftslandschaft.
Die Servitization ermöglicht Unternehmen, sich nicht länger auf den reinen Verkauf von Produkten zu beschränken, sondern auch einen umfassenden Mehrwert in Form von Dienstleistungen zu bieten. Dies eröffnet ein breites Spektrum an Chancen – von der Steigerung der Umsätze durch Serviceverträge bis hin zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit und der langfristigen Kundenbindung. Unternehmen, die den Schritt zur Servitization wagen, können ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die deren individuellen Bedürfnissen gerecht werden.
In einer Zeit, in der Kunden nicht nur Produkte kaufen, sondern nach umfassenden Lösungen suchen, kann die Servitization den entscheidenden Unterschied ausmachen. Sie ermöglicht es Unternehmen, sich als verlässliche Partner zu etablieren, die nicht nur Produkte, sondern auch Problemlösungen anbieten. Unternehmen, die in die Servitization investieren, sind auf dem besten Weg, sich an die Spitze des sich ständig entwickelnden Geschäftsumfelds zu setzen und eine glänzende Zukunft der Kundenzufriedenheit und des Erfolgs zu gestalten.
Das Service Lifecycle Management macht also den Unterschied.
Wie kann Servitization bei produzierenden Unternehmen in der Praxis konkret aussehen?
Diese Frage haben wir uns auch gestellt und sind in die Entwicklung unserer MachineCloud gestartet, um das Thema effektiv und zukunftsorientiert anzugehen.
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