Generationen im Wandel und ihr Einfluss auf Digitalisierung
In der heutigen Zeit sprechen alle nur noch von Digitalisierung und versuchen dem Tempo der Veränderung zu folgen. Ich bin Teil der Generation, die als sogenannte „digital natives“ groß geworden ist. Die Digitalisierung und die Verbreitung des Internets sind technologische Entwicklungen, die so ziemlich alles was wir tun, exorbitant umgewälzt haben. Wir kommunizieren anders, kaufen anders ein und haben ein völlig neues Verhältnis zu Fakten und Wissen, die dank Smartphone eine konstant zugängliche Ressource in unserer Hosentasche geworden sind. Früher war es vielleicht nicht unbedingt besser – aber eindeutig anders. Eine logische Schlussfolgerung ist, dass man im Laufe des Erwachsenwerdens dabei auch immer mal wieder die Welt in Frage stellt. Wie ist die Welt aktuell und wie konnte sich die Welt in diese Richtung entwickeln?
Nun ja, es gibt für jeden Zeitabschnitt oder jede Generation doch immer bestimmte Gründe, warum sie sich entwickelt, wie sie sich entwickelt:.
Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer Generation sind zu der Zeit Konrad Adenauers auf die Welt gekommen. Geprägt durch den Wiederaufbau nach dem Krieg, wird diese Generation auch als Wohlstandsgeneration bezeichnet, die unter anderem bezüglich des Arbeitsverhaltens als absolut leistungsorientierte und strebsame Konformist*innen angesehen werden. Abgelöst werden die Boomer durch die Generation X, zu welcher die Jahrgänge gehören, die zwischen 1965 und 1980 das Licht der Welt erblickten. Die GenX ist die letzte Generation, die die analoge Welt kennengelernt hat. Sie erlebte die Revolution des Computers in jungen Jahren hautnah mit. Ihre Vertreter waren es, die die Digitalisierung ins Rollen gebracht haben. Mit Einzug des Internets und der rasanten Innovationsgeschwindigkeit kamen die Digital Natives auf den Vormarsch. Digital Natives (digital Eingeborene) sind all diejenigen, die bereits seit ihren frühesten Kindheit mit digitalen Geräten und elektronischen Medien sozialisiert wurden und mit ihnen aufgewachsen sind. Sowohl Angehörige der Generation Y als auch der Generation Z können also Digital Natives sein.
Die genannten vier Generationen treffen mit ihren unterschiedlichen Werten und Lebenseinstellungen gerade im Arbeitsalltag immer mehr aufeinander. Das stellt die Unternehmen vor eine besondere Herausforderung, kann jedoch auch eine große Chance sein. Denn aktuell findet in den Führungspositionen wieder ein Wandel statt – Führungspositionen werden durch „digital natives“ unterstützt oder sogar ersetzt. Dadurch entsteht ein natürlicher Wandel der Kultur und neue Denkansätze in Richtung „New Work“, d.h. altbekannte Regeln werden überdacht und durch neue ersetzt. Dabei liegen alle Generationen jeweils richtig – für ihre Zeit / Generation.
Aus ehemals bekannten Problemen, die Firmen bewältigen mussten, wurden häufig komplexere Probleme, die mit vielen Unsicherheiten verbunden waren. Wo vor einigen Jahren noch Planung durch den Entwurf konkreter Arbeitsschritte weitestgehend finalisiert werden konnte, stellt die heutige rasante Innovationsgeschwindigkeit die alleinige Konstante dar.
Unternehmen sehen sich mit einer schnell steigenden Komplexität und Dynamik konfrontiert. Um nicht auf der Strecke zu bleiben, müssen sie sich kontinuierlich weiterentwickeln – technisch, aber auch in ihren Arbeits- und Organisationsstrukturen. Hier setzen die agilen Prinzipien ein, die häufig in Software-Projekten Anwendung finden. Deren Kernziel es ist, stets flexibel auf neue Entwicklungen reagieren zu können.
Durch diese Bewegung stolpert man früher oder später über die 3 Mythen der Softwareentwicklung und die Entstehung der agilen Prinzipien. Die Softwareentwicklung ist aber nur ein Beispiel für eins von mehreren/vielen Szenarien, in denen Ungewissheit eine große Rolle spielt. Ebenso können junge Unternehmen oder innovative Projekte jeglicher Art betroffen sein.
Diese 3 Mythen sind:
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Die Kundschaft weiß genau, was sie (entwickeln) möchte
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Die Entwickler*innen wissen, wie man es umsetzt
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Auf dem Weg zum fertigen Produkt ändert sich nichts mehr.
Daraus resultieren Produkte, welche den Vorstellungen und Ansprüchen der Kundschaft bzw. vor allem der Nutzenden nicht gerecht wurden, respektive ihr Problem nicht lösen konnten und dementsprechend verworfen wurden. Daraus abgeleitet wurden die agilen Prinzipien, welche Entwickelnden dazu dienen sollten, durch einen realistischeren Blick auf das jeweilige Projekt effizienter, aber auch effektiver arbeiten zu können.
Dabei wurden die drei Mythen folgendermaßen angepasst:
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Du weißt erst dann, was du möchtest, wenn du es live gesehen hast.
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Software-Entwickler lernen durch das Trial & Error Prinzip.
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Alles ändert sich jederzeit.
Fassen wir zusammen:
Ob alte Generation oder neue: Keine Person weiß wirklich, welches Produkt entwickelt werden soll. Durch dieses Eingeständnis können wir aber anfangen, uns in die richtige Richtung zu bewegen und dabei stetig evaluieren, ob die Richtung noch passt. Falls ein Richtungswechsel notwendig wird, können wir durch die Verwendung von kurzen Iterationen (üblicherweise 2 Wochen) den Kurs ändern und die Entwicklung ohne große Probleme fortführen.
Wenn wir nun ehrlich mit uns selbst sind, dann stellen wir fest, dass das Abstecken eines festen Lösungsweges im Vorhinein nicht mehr als eine Vermutung darstellt. Und dies sollte stets entsprechend kommuniziert werden, anstatt einen vermeintlichen Schein von Kompetenz zu wahren, welche Richtung jetzt die beste ist. Aber wir wollen nicht raten, sondern mit unserer Kundschaft gemeinsam auf eine Reise gehen – den Weg zum Ziel partnerschaftlich zu erarbeiten.
Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Immer mehr Unternehmen stellen fest, dass nur eine nachhaltige Strategie auf die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit einzahlt und es durchaus Sinn macht, traditionelle Systeme abzulösen.
Dabei ist die Digitalisierung nur ein temporäres Event, welches kontinuierlich angewandt werden sollte – da heute noch viele Systeme durch traditionelle Prozessen abgebildet sind. Grundsätzlich gibt es zwei Optionen:
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Prozesskostenminimierung durch technische Optimierung und somit geringere manuelle Aufwände
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Geschäftsprozessoptimierung. An dieser Stelle sei gesagt, dass es sich vermutlich sogar um die bedeutendere Option handelt, da die Gelegenheit für eine Erneuerung geboten wird.
Digitalisierung ist also nicht nur eine Chance, bestehende Prozesse durch die Konvertierung in digitale Systeme zu beschleunigen, sondern viel mehr eine Gelegenheit den Status Quo zu überdenken.
Erneuerung durch Digitalisierung:
Was lernen wir nun daraus? Die Zeit ist da, um eine grundsätzliche Erneuerung und Optimierung von alten Prozessen mit der technischen Unterstützung zu verbessern. Außerdem haben wir festgestellt, dass genau genommen eigentlich niemand weiß, was das Beste ist. Wir haben allerdings mehrere Mittel und Methoden, um den idealen Weg zu finden. Zu nennen wäre bspw. das „First Principle Thinking“, welches vor allem durch den Tesla-CEO Elon Musk populär geworden ist. Hier geht es in den Grundzügen darum, zunächst alles zu vergessen, was heute als „Standard“ anerkannt wird und nochmal den dahinterliegenden Prozess zu beleuchten. Dadurch ist Tesla zu dem Ergebnis gekommen, die Fahrerinstrumente wie ein Tachometer aus dem Sichtbereich zu entfernen und durch ein digitales Tablet zu ersetzten. Neben einer Kostenreduktion durch wegfallende Komponeten, ist das System leichter zu verändern und Tesla somit flexibler.
Alternativ sind noch die Prinzipien aus „Lean Startup“ von Eric Ries. Auf Basis eines experimentellen Vorgehens werden nach und nach die größten Unsicherheiten der Software oder Schwachstellen des Unternehmens beseitigt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem MVP. Die Abkürzung steht für „minimum viable product“ und bezeichnet das minimal überlebensfähige Produkt. Die Erstellung eines MVP erfolgt häufig schneller als erwartet. Sobald ein MVP vorliegt, kann man aus den aus den zurückgelieferten Informationen wertvolle Erkenntnisse ziehen und dadurch Unsicherheiten kontinuierlich reduzieren. Wichtig bei dieser Methodik ist, dass die entstandene Lösung niemals final, sondern jederzeit bereit für eine Änderung ist.
Denn eine Sache ist konstant geblieben: Alles ändert sich. Kommt gerne auf uns zu, damit wir gemeinsam in einem Workshop die ersten Schritte zusammen festlegen können, wie man die Reise starten kann. Ansonsten stellt euch gerne die folgende Frage selbst, um zu beurteilen, ob eine Erneuerung der teilweise Jahrzehnte alten Prozesse auch für euch in Frage kommt:
Was kostet es, wenn man die Chance der Digitalisierung nicht nutzt?