IoT ist in aller Munde. Heutzutage ist jede*r schon einmal mit einem Gerät in Berührung gekommen, was mit dem Internet verbunden ist und vielen ist in irgendeinem Zusammenhang das Buzzword IoT, also Internet of Things oder Internet der Dinge, begegnet. Doch was verbirgt sich genau hinter IoT? Wie können Dinge „intelligent“ gemacht werden und warum wird IoT im Zeitalter der Digitalisierung ein so hoher Stellenwert zugeschrieben? Ob das Ganze nur ein technischer Hype ist oder es den Nutzenden einen wirklichen Mehrwert bietet erfährst du im Folgenden:
Grundsätzlich bezieht sich IoT auf ein Netzwerk von physischen Geräten, die mit dem Internet verbunden sind und so mit anderen Geräten und Netzwerken kommunizieren können. Hierzu werden Objekte jeglicher Art mit Sensoren, Software und anderen Technologien integriert. Somit ist es möglich, physische und virtuelle Objekte miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen. Vereinfacht ausgedrückt ist das Ziel von IoT den Zustand eines Geräts zu erfassen, in Informations- und Kommunikationsnetzwerken verfügbar und somit für andere Geräte nutzbar zu machen. Dadurch wir ein Objekt praktisch ,,intelligent‘‘ gemacht.
Das Internet der Dinge kann also als ein globales Warenlager betrachtet werden, in dem alle Nutzenden mit den Ressourcen und Informationen im Lager interagieren können. Die Objekte können untereinander Informationen austauschen und miteinander kommunizieren.
Der britische Unternehmer Kevin Ashton etablierte den Begriff ,,Internet of Things‘‘ erstmals im Jahr 1999. Nachdem die Idee, Geräte mit dem Internet zu verbinden, bereits 1970 auftauchte, gab es in den 1980ern das weltweit erste IoT-Gerät – ein Getränkekühlschrank. Diese Idee beruht auf einem simplen Problem des Informatikstudenten David Nichols und seinen Kommilitonen. Immer wenn die Lust auf ein erfrischendes Kaltgetränk aufkam, war der Weg zum nächsten Getränkeautomaten weit und die Erfolgsaussichten auf eine kalte Limo ungewiss. Es konnte sein, dass der Automat bereits leer war oder erst kurz vorher mit warmen Getränken befüllt wurde, sodass der Weg umsonst wäre. Die Not macht bekanntlich erfinderisch und die Studierenden entwickelten einen Getränkeautomaten, der seinen Füllstand selbst messen konnte und diesen dann durch ein Netzwerksystem für alle zugänglich macht. Der Inhalt konnte so aus der Ferne beobachtet werden und es gab keine erfolglosen Gänge mehr. Das ist ein erstes Beispiel, wie IoT den Alltag ganz primitiv vereinfachen kann.
Mittlerweile gibt es mehr als 7 Milliarden IoT-Geräte, in Bereichen wie Smart Home, in der Industrie-, oder im Gesundheitswesen. Die Vernetzung von physischen und virtuellen Geräten nimmt immer weiter zu und gilt als eine der wichtigsten Technologien des 21. Jahrhunderts. Gerade durch die Verfügbarkeit kostengünstiger Sensortechnologien mit geringem Stromverbrauch ist das Verwenden von IoT begünstigt worden. Die ungezählten Möglichkeiten, Menschen, Dinge und Abläufe in unserer physikalischen Welt mit Hilfe elektronischer und digitalen Systeme laufend zu überwachen und zu vermessen, haben eine regelrechte Innovationseuphorie losgetreten.
Doch wie kann ein Ding ,,klug‘‘ sein? Du musst wissen, dass intelligent sein in diesem Zusammenhang bedeutet, Informationen zu senden bzw. zu empfangen, sie zu analysieren und aufgrund der gesammelten Daten entsprechende Aktionen ausführen zu können. Mithilfe von Sensortechnologie, Konnektivität, Cloud-Computing-Plattformen, Machine-Learning und künstlicher Intelligenz ist eine so nahtlose Kommunikation und die Fernsteuerung über Netzwerkinfrastrukturen erst möglich geworden. Beispielsweise sammeln intelligente Thermostate über Sensoren, die mit dem WLAN verbunden sind, Daten von Temperaturen und Luftfeuchtigkeit und wenn beide nicht dem eingestellten Grenzwert entsprechen, kann das Gerät die Klimaanlage starten. Hier arbeiten also verschiedene Geräte zusammen. Das Thermostat merkt sich die Temperatur, die eine Person zu einer bestimmten Stunde bevorzugt, und arbeitet dann mit anderen Geräten zusammen und das ohne menschlichen Input. Dadurch manifestiert sich eine automatische Anpassung der Leistung von Geräten auf Basis der Informationen, die andere Geräte gesendet haben. Diese Anpassung ermöglicht, dass zum einen einzelne Geräte leistungsoptimal und kostengünstig betrieben und zum anderen Systeme aus mehreren Geräten optimiert werden.
Wenn wir uns mal in einen Alltag mit IoT versetzen, lässt sich feststellen, dass es unzählige Anwendungsmöglichkeiten von IoT-Geräten gibt: Nachdem du morgens von einem Smart Assistent geweckt worden bist, können diese mit uns sprechen, entsprechende To-Do-Listen für den Tag anlegen, Musik streamen, über die Wetterlage berichten und andere Echtzeitinformationen wie Nachrichten wiedergeben. Mit Hilfe von smarten Steckdosen und Lichtschaltern kann von überall aus Licht und Elektrizität ein- und ausgeschaltet werden. Durch ein mit dem IoT verknüpftes Wearable, wie eine Smartwatch, die viel mehr kann als nur die Uhrzeit anzeigen, ergibt sich die Möglichkeit den ganzen Tag Daten wie sportliche Aktivitäten, Schlaf, Blutdruck, Herzfrequenz etc. zu tracken und somit immer über den eigenen gesundheitlichen Zustand informiert zu bleiben. Auf deinem Weg zur Arbeit hilft dann ein im Bordcomputer eingebautes Navigationssystem weiter, welches aufgrund zahlreicher Informationen über die aktuelle Verkehrslage die schnellste Route zusammenstellt. Während du nicht zu Hause bist, kannst du mit Überwachungskameras, die mit dem Internet verbunden sind, jederzeit auf dem Smartphone dein Haus live beobachten.
Angekommen auf deiner Arbeit im industriellen Sektor, erleichtert auch hier das Internet der Dinge deinen Arbeitsalltag. Hier wird IoT genutzt, um durch die M2M-Technologie, also Machine-to-Machine-Technologie, Maschinen oder Anlagen digital zu vernetzten und intelligent zu machen. Sie werden mit Sensoren ausgestattet und können so fernüberwacht werden. Diese ständige Überwachung ermöglicht dir eine vorausschauende Wartung und verbessert die Effizienz und Betriebszeit deiner Maschinen.
Deinen Feierabend genießt du dann im eigenen Garten, wo dir ein automatisches Bewässerungssystem bei der optimalen Bewässerung weiterhilft. Dazu messen Sensoren die Bodenfeuchtigkeit und die Informationen werden anschließend analysiert. Aufgrund der Daten, die ausgewertet worden sind, entscheidet ein Server über die Aktivierung der Wasserpumpe.
Das waren nur einige Beispiele aus einem riesigen Pool von Möglichkeiten zur Anwendung von IoT – egal ob Smart Home, Smart City, E-Health, IIoT und vieles mehr.
IoT bietet im Bereich Smart Home enormen Komfort und Zeitersparnis für den Verbraucher. Der Energieverbrauch kann durch IoT-Geräte minimiert werden, weshalb IoT-Lösungen häufig Nachhaltigkeit fördern. Durch IoT können Unternehmen digital einzelne Prozesse oder ganze Ablaufketten automatisieren und optimieren. Dies ermöglicht eine effiziente, selbstorganisierte Produktion und einen nahtlosen Prozessablauf zwischen Mensch und Maschine, wodurch Produktivitätssteigerungen erzielt werden können.
Um die eingangs aufgeworfene Frage zu beantworten: Ja, IoT ist definitiv mehr als nur ein Hype, es gibt unendlich viele Einsatzmöglichkeiten für Einzelne wie auch für Unternehmen. IoT ist bereits ein fester Bestandteil der Industrie 4.0. Unserer Meinung nach ist es in Zukunft nicht mehr wegzudenken und entwickelt sich zu einem etablierten Standard. Wir freuen uns, einen Teil dazu beitragen zu können.